Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei konkreten Beschwerden oder Fragen wende dich bitte an eine:n approbierte:n Zahnärzt:in oder Kieferorthopäd:in.
Unsichtbare Mitbewohner im Mund
Im Mund leben Milliarden von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen – zusammen bilden sie die Mundflora oder das orale Mikrobiom. Diese unsichtbare Gemeinschaft ist keineswegs nur schädlich: Viele Mikroben schützen unsere Zähne und Schleimhäute. Gerät die Balance jedoch aus dem Gleichgewicht, kann das ernsthafte Folgen für die Zahngesundheit haben.
In diesem Artikel erfährst du:
- Was die Mundflora ist
- Welche Rolle sie für gesunde Zähne spielt
- Was passiert, wenn das Gleichgewicht gestört ist
- Wie du deine Mundflora im Alltag unterstützen kannst
Was ist die Mundflora?
Die Mundflora umfasst alle Mikroorganismen, die dauerhaft in unserem Mundraum vorkommen. Dazu gehören:
- Bakterien (z. B. Streptokokken, Laktobazillen)
- Pilze (z. B. Candida-Arten in geringer Menge)
- Viren und andere Mikroben
Im gesunden Zustand leben sie in einem stabilen Gleichgewicht. Dabei gilt: Nicht alle Bakterien sind „schlecht“ – viele erfüllen sogar wichtige Schutzfunktionen.
Aufgaben der Mundflora für die Zahngesundheit
Eine gesunde Mundflora übernimmt verschiedene Aufgaben:
- Schutz vor Krankheitserregern: „Gute“ Bakterien verdrängen potenziell schädliche Mikroben.
- Stabilisierung des pH-Werts: Speichel und Bakterien sorgen dafür, dass der Zahnschmelz nicht zu stark durch Säuren angegriffen wird.
- Unterstützung bei der Verdauung: Erste Abbauprozesse von Nahrungsmitteln beginnen schon im Mund.
- Stimulation des Immunsystems: Das Immunsystem trainiert ständig an den Mikroorganismen im Mund und bleibt so „in Form“.
Folgen einer gestörten Mundflora
Wenn das Gleichgewicht der Mundflora kippt (Dysbiose), können Probleme entstehen:
- Karies: Bestimmte Bakterien (z. B. Streptococcus mutans) produzieren Säuren, die den Zahnschmelz angreifen.
- Zahnfleischentzündungen (Gingivitis, Parodontitis): Überwucherung schädlicher Keime kann zu Entzündungen und Knochenabbau führen.
- Mundgeruch: Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterien verursachen üblen Geruch.
- Pilzinfektionen: Wenn Bakterien geschwächt sind, können Hefepilze überhandnehmen.
👉 Faktoren, die das Gleichgewicht stören können, sind u. a.: unzureichende Mundhygiene, Zucker- und säurereiche Ernährung, Antibiotika, Stress, Rauchen oder chronische Erkrankungen.
So stärkst du deine Mundflora im Alltag
1. Gründliche, aber sanfte Mundhygiene
- Zähne 2× täglich putzen (fluoridhaltige Zahnpasta)
- Zahnzwischenräume täglich reinigen
- Zunge regelmäßig säubern
2. Ausgewogene Ernährung
- Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel einschränken
- Viel Wasser trinken
- Ballaststoffreiche Kost unterstützt auch die Bakterienvielfalt
3. Speichelfluss fördern
- Kaugummikauen ohne Zucker regt Speichel an
- Ausreichend trinken, um den Mund feucht zu halten
4. Reizstoffe meiden
- Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum stören das Gleichgewicht massiv
5. Medizinische Abklärung bei Problemen
- Anhaltende Entzündungen oder häufiger Mundgeruch sollten ärztlich untersucht werden
Wann zum Zahnarzt?
Ein Besuch ist empfehlenswert, wenn:
- Zahnfleischbluten oder lockere Zähne auftreten
- häufig Karies entsteht, trotz guter Pflege
- chronischer Mundgeruch besteht
- Schmerzen oder Entzündungen im Mundraum auftreten
Zahnärzt:innen können nicht nur Schäden erkennen, sondern auch Hinweise zur Unterstützung einer gesunden Mundflora geben – zum Beispiel durch professionelle Zahnreinigung oder individuelle Beratung.
Fazit: Die Mundflora ist Schlüssel zur Zahngesundheit
Eine ausgewogene Mundflora schützt die Zähne und das Zahnfleisch vor Schäden. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, steigt das Risiko für Karies, Parodontitis und andere Probleme. Mit guter Mundhygiene, ausgewogener Ernährung und einem gesunden Lebensstil kannst du selbst viel dazu beitragen, dass deine Mundflora im Gleichgewicht bleibt.